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Im Gegensatz zu dem Begriff Endreim, der den klanglichen Zusammenhang zweier oder
mehrerer Verse beschreibt, bezieht sich Kadenz auf das Ende der einzelnen Verse.
Zwar treten die Kadenzen weniger stark in den Vordergrund wie die Endreime, tragen aber
dennoch zum Klangbild eines Gedichts bei.
Im Unterricht wird dieser Aspekt oft unnötig kompliziert und verwirrend erklärt. Doch es geht
auch einfach und eindeutig.
Kadenzen ganz einfach
Die Anzahl der Wörter spielt hier keine Rolle. Wichtig ist nur: Die wievielte Silbe am Ende
eines Verses ist betont?
Die letzte Silbe ist betont: männliche oder stumpfe Kadenz
Mögliche Wirkung: der Versschluss klingt hart
Beispiel: Edel sei der Mensch,
Hilfreich und gut!
(Goethe, „Das Göttliche“)
Die vorletzte Silbe ist betont: weibliche oder klingende Kadenz
Mögliche Wirkung: weich und klangvoll
Beispiel: Hat der alte Hexenmeister
Sich doch einmal wegbegeben!
(Goethe, „Der Zauberlehrling“)
Die drittletzte Silbe ist betont: gleitende oder reiche Kadenz
Mögliche Wirkung: besonders weich, erscheint aber selten
Beispiele: klingende, springende, singende (X x x, vgl. Daktylus)
Wo wir gerade angefangen haben, die betonten Silben zu bestimmen, gibt uns das einen
Einstieg in die Metrik (altgr. Messkunst) …